Lösungsorientierte Kurzzeittherapie
Während tiefenpsychologische Therapie- und Beratungsmethoden es als bedeutsam ansehen, die hinter dem Problem eines Klienten liegenden Ursachen zu ergründen, um das Problem zu lösen, arbeitet die lösungsorientierte Kurzzeittherapie (nach Steve de Shazer) vorwiegend an den Lösungsmöglichkeiten. Da nach der Theorie dieser Methode jede Person (bzw. jedes System) über alle Ressourcen verfügt, die es zur Lösung seiner Probleme benötigt, sie jedoch häufig nur nicht wahrnimmt oder nicht nutzt, geht es von vornherein weniger um die Analyse des Problems, als vielmehr um die Konstruktion von für den Klienten passenden Lösungen. Diese bestehen darin, sich von bisherigen das Problem begünstigenden Verhaltensmustern zu lösen, indem der Klient sich in typischen Situationen anders verhält und hierdurch Veränderungen bei sich und bei anderen in Gang setzt.
Die Theorie der Kurzzeittherapie geht davon aus, dass auch in komplexen Situationen bereits kleine Veränderungen (im Verhalten des Klienten) zu einem Verbreitungseffekt führen, der weitreichende Veränderungen im Verhalten aller übrigen im System Beteiligten nach sich ziehen kann. Durch die Fokussierung auf die Fähigkeiten und Ressourcen des Klienten wird dieser dazu angehalten, seine Aufmerksamkeit vom Problem und der Annahme einer Unabänderlichkeit wegzuwenden und sich stattdessen zu vergegenwärtigen, dass er über autonome Möglichkeiten verfügt, die zu einer Lösung führen können.