Gestalttherapie heilt durch Würdigung: Der Klient kommt zum Therapeuten, weil er mit einem Lebensproblem meint, nicht mehr allein fertig werden zu können. Vorsichtig läßt ihn der Therapeut erleben, dass er selbst in Wirklichkeit über große Kräfte verfügt, die ihm das Überleben ermöglichen. Durch die Würdigung dieser Kräfte kommt der Klient in Kontakt mit seiner Fähigkeit, Lösungen (seines Problems) für sich zu finden. Dieser Kontakt macht es ihm möglich, sich selbst, seine Mitmenschen und seine Umgebung so wahrzunehmen, dass er die Unterstützung spürt, die er daraus ziehen kann. Innerhalb dieser therapeutischen Haltung der Würdigung sind eine Vielzahl von Methoden anwendbar. Der Therapeut setzt sie so ein, wie es der Persönlichkeit seines Klienten und seiner eigenen Persönlichkeit entspricht. Gestalttherapie hilft jedem, der bereit ist, ernsthaft etwas für sich zu tun.
Der Gestalttherapeut unterstützt den Klienten, damit er für sich selbst neue Wege finden kann. Gestalttherapie gibt ihm keine "Patentrezepte" an die Hand. Mit Unterstützung des Gestalttherapeuten erfährt der Klient, durch welche erlernten Mechanismen er sein Wachstumspotential bremst: Eigentlich lebenswichtige Symptome – Angst, Selbstzweifel, Aggressivität, Rückzug, Schmerzen, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft usw. – treten in unangemessenen Situationen auf, werden einseitig übersteigert und behindern so die natürliche Fähigkeit jedes Menschen, die aktuelle Wirklichkeit wahrzunehmen und sich sinnvoll auf diese zu beziehen.
Die ersten Grundlagen hat die Gestaltpsychologie Anfang des 20. Jahrhunderts geschaffen: Sie beschreibt die Wahrnehmung als ganzheitlichen Prozess, mit dem ein Lebewesen seine Umwelt für sich strukturiert. Die Gestalttherapie ist von einer Gruppe von Psychoanalytikern, Psychologen und Sozialwissenschaftlern geschaffen worden: Lore und Fritz Perls legten gemeinsam mit Paul Goodman die Grundlagen. Ihre Schüler – Isadore From, Erving und Miriam Polster, Daniel Rosenblatt, James Simkin, Paul Weisz u.a. – entwickelten sie weiter. Die Gestalttherapie hat die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Gestaltpsychologie für die Psychotherapie nutzbar gemacht und mit der Forderung des existentialistischen Philosophen Martin Buber verbunden, die Mitmenschen nicht als Objekte anzusehen, sondern als "Du" zu achten. Auf diese Weise ist eine wissenschaftlich fundierte Psychotherapie entstanden, die zugleich durch eine tiefe humane Verpflichtung gekennzeichnet ist. Quelle: www.gestalttherapie.de
Methoden der Gestalttherapie:
Ritual- und Gestaltarbeit nach Paul Rebillot (Heldenreise)
Die Heldenreise wurde von dem Amerikaner Paul Rebillot entwickelt. Es ist eine Kombination aus verschiedenen Formen moderner Selbsterfahrung. Zum Einsatz kommen u.a. Körper- und Gestaltarbeit, Tanz, Ausdruck und Bewegung, Phantasiereisen, Rollenspiele, Inszenierungen, intuitives Malen, Rituale und Meditation.