Geomantie
Geomantie ist die Kunst, Lebensräume nach den Bedürfnissen der menschlichen Seele, im Einklang mit der Ortskraft, zu gestalten. Der Begriff Geomantie setzt sich aus den Wörtern Geo, für die Erde, und Mantie, Wahrnehmung, zusammen. So entstand der Begriff Geomantie - Erdwahrnehmung.
Geomantie beschäftigt sich mit dem Wahrnehmen von Energieflüssen und energetischen Verbindungen in unseren Lebensräumen. Am Anfang der Menschheitsentwicklung waren wir alle Jäger und Sammler und pflegten eine nomadische Lebensweise. Die Völker folgten bei ihren Wanderungen dem "Geist der Erde", symbolisiert durch Schlange oder Drachen. Die Menschen hatten ein intuitives Gespür für diesen "Erdgeist" und verehrten die Orte, an denen er spürbar war. Dies sind heute Plätze, an denen oft sakrale Bauten stehen oder Pilgerstätten und Kraftorte. Die Menschen gaben dieser besonderen Kraft Namen: "Chi" (China), "Prana" (Indien), "Mana" (Polynesien), "Pneuma" (antikes Griechenland) – übersetzt im allgemeinen als "Lebenskraft".
Vor etwa 10.000 Jahren wurden die Menschen in vielen Teilen der Welt dann sesshaft. Sie siedelten sich in festen Dörfern an und fingen an, erste Städte zu bauen. Da sie nun nicht mehr dem "Erdgeist" umherwandernd folgen konnten, musste dieser "Erdgeist" in die menschlichen Siedlungen geholt werden, damit seine Lebenskraft für Ackerbau, Viehhaltung und die menschliche Gemeinschaft an einem bestimmten Ort wirksam werden konnte. Jede Siedlung hatte daher eine räumliche Mitte, die zugleich auch geistiges Zentrum war. Dies war der Anfang geomantischen Wirkens. Aus dieser Intention und den damit gemachten Erfahrungen entstand ein Wissens- und Weisheitssystem, das über Jahrtausende hinweg die Grundlage für die Planung von Tempeln und Kirchen, Burgen und Schlössern, Städten, Gärten und Parkanlagen war. Die europäische Tradition der Geomantie wurde leider durch Christianisierung und Inquisition empfindlich beschädigt. Viele geomantischen Phänomene sind uns bis heute rätselhaft und warten darauf, wieder entdeckt und verstanden zu werden. Trotzdem sind einige Linien der Geomantie bis heute zu erkennen.
Ein wesentlicher Aspekt ist die Annahme einer beseelten Welt, was sich gerade in der Natur wunderbar erfahren lässt. Für naturwissenschaftliches Denken scheint dies zwar schwer verständlich, aber gerade über das systemische Denken können wir uns diesen unleugbaren Phänomenen besser nähern. In diesem Sinne können wir ganz allgemein sagen, dass es der Geomantie um ein harmonisches Miteinander von Menschen- und Erdseele geht. Das ist dem genannten Verständnis von Feng Shui sehr ähnlich.
Ein besonderer Teilbereich der Geomantie ist die Radiästhesie, das Arbeiten mit der Wünschelrute oder ähnlichen Werkzeugen. Mithilfe der Wünschelrute werden energetische Qualitäten wahrgenommen und erfahrene Rutengeher können diese unterscheiden und der Situation entsprechend interpretieren. Selbst wenn wir auch dies physikalisch (noch) nicht erklären können, sind die Wirkungen unbestreitbar.
Textauszüge aus http://www.efgb.de, der Website des Europäischen Feng Shui und Geomantie Berufsverband e.V.