Tiefenpsychologische Körpertherapie
Die Tiefenpsychologische Körpertherapie fasst Grundlagen und Methoden, besonders aus der Körpertherapie und der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie sowie Elemente aus Psychoanalyse, Gesprächs- und Gestalttherapie, Gruppendynamik und der systemischen Therapie auf integrative Weise zusammen. In ihr verbinden sich Regressionsarbeit einerseits und andererseits die Auseinandersetzung mit konkreten Lebensfragen auf der Erwachsenen- Ebene. Menschenbild und Methoden Tiefenpsychologische Körpertherapeuten arbeiten auf der Grundlage eines humanistisch orientierten Menschenbildes und fühlen sich damit in der Tradition der Humanistischen Psychologie. Durch diese wurde erstmals die existentialistische Lehre vom Sein durch die dynamischen Aspekte des Werdens und Wachsens erweitert. So entstand ein positives, auf die Lebenskräfte vertrauendes Modell vom Menschen.
Der therapeutische Fokus richtete sich nicht allein auf die Krankheit, sondern vor allem auf die Gesundheit des Menschen und auf gesundheitsfördernde Lebensbedingungen. Die humanistische Psychologie wird deshalb auch als Psychologie der Gesundheit bezeichnet. Das psychologische Menschenbild wurde um Begriffe erweitert, die sich stark vom psychoanalytischen oder verhaltenstherapeutischen Verständnis des Menschen abgrenzen: Individuation und Ganzheit, Begegnung und Beziehung und besonders auch Selbstverwirklichung sind die zentralen Begriffe, aus denen sich neue therapeutische Perspektiven, Interventionen und Methoden entwickelten.
Viele jüngere Therapierichtungen lassen sich unter diesem Menschenbild subsumieren. Auch die tiefenpsychologischen Körpertherapeuten haben Methoden, die daraus hervorgegangen sind, (wie Atemarbeit, energetische Körperübungen, biodynamische Massagen) in ihre Arbeit integriert, sowie Elemente aus der Gesprächs- und Gestalttherapie übernommen. Viele ihrer Imaginations- und Transformationstechniken stammen aus der Tiefenpsychologie nach C.G. Jung. Die Integration polarer Lebensprinzipien (wie weiblich und männlich, Hingabe und Selbstbehauptung, Unendlichkeit und Grenzen) ist für sie wesentliche Voraussetzung für ein befriedigendes Dasein.
In der Tiefenpsychologischen Körpertherapie hat die Arbeit mit direktem Körperkontakt eine besondere Bedeutung. Dieser Körperkontakt erfolgt entweder auf eine nährende Weise - denn man meint, dass der Körper und die Psyche diese Erfahrung als Lebens- und Heilquelle braucht - oder ist katalytisch in dem Sinne, dass traumatische Erfahrungen wieder aktualisiert werden, um darin neue Möglichkeiten zu entdecken.
Entscheidungsgrundlage für die Auswahl anzuwendender Methoden in der Einzelarbeit bilden die Persönlichkeit, die körperliche und psychische Symptomatik sowie die Lebenssituation des Klienten. In der Gruppentherapie ergeben sich zusätzliche methodische und diagnostische Zugänge, in denen besonders auch Ansätze aus der Gruppendynamik und der Familientherapie angewendet werden.