Hyperthermie (Fiebertherapie)
Bei der Hyperthermie wird zwischen einer aktiven und einer passiven Hyperthermie unterschieden. Die aktive Hyperthermie ist gleichzusetzen mit dem Begriff Fiebertherapie. Es handelt sich um eine sehr starke, immunstimulierende Therapie, bei der der Patient selbst aktiv Fieber erzeugt. Schon um 1900 versuchte Dr. Cooley mit einem bestimmten Serum, Fieber als therapeutisches Mittel gegen TumorErkrankungen einzusetzen. In der Folge wurden verschiedene Präparate kreiert, insbesondere Bakterienlysate, die die Potenz hatten, Fieber zu erzeugen. Leider gibt es heute kein Fertigarzneimittel mehr, das Bakterienlysate beinhaltet.
Die aktiven Fiebertherapien werden heutzutage mit einem besonderen Mistelpräparat (Iscador M 5 spezial) in Verbindung mit einem Alpha-Interferon (Intron A) eingeleitet. Die immunologischen Veränderungen, die unter der aktiven Hyperthermie gemessen werden, sind beachtlich.
Dem gegenüber steht die passive Hyperthermie. Hierbei handelt es sich auch um eine Überwärmungsbehandlung, durch den Patienten von außen zugeführte Wärme.
Hier wird wiederum zwischen einer Ganzkörperhyperthermie und einer lokoregionalen Hyperthermie unterschieden. Bei der Ganzkörperhyperthermie wird der Körper durch Infrarotstrahler schonend aufgeheizt, ohne dass Verbrennungen entstehen. Bei der sogenannten moderaten Hyperthermie wird hier eine Körperkerntemperatur von 39 bis 40 Grad, bei der Extremhyperthermie unter Neuroleptanalgesie (narkoseähnliche Bedingungen) maximal 42 Grad erreicht.
Auch die lokoregionale Tiefenhyperthermie dient zur Intensivierung der Chemotherapiewirkung in den Bereichen, in denen die Wärme zugeführt wird. Dieses Verfahren ist dann sinnvoll, wenn die Metastasen auf ein oder zwei Stellen lokalisiert sind. In der Regel findet die lokale Hyperthermie in dem zu behandelnden Körperbereich wenigstens 6-mal statt, Intervall alle 2 Tage.
Die passive Hyperthermie ist keine eigenständige Tumortherapie, sie dient vielmehr zur Verstärkung der Chemotherapiewirkung, und ist nur in Kombination mit einer Chemotherapie oder einer Strahlenbehandlung sinnvoll. Verschiedene Zytostatika werden durch Wärme in ihrer Effizienz stark erhöht, ohne die Nebenwirkungen zu verstärken. Die Bakterien-Fieberlysate werden im Labor Dr. Neumayer in Hamburg hergestellt und sind nach §18 des Arzneimittelgesetzes zugelassen und werden in Fachkliniken und Tageskliniken sowie auch in Heilpraktiker-Praxen durchgeführt.
Text: Dr. Michael Kalden, www.kalden.de
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