Transaktions-/Skriptanalyse


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Die Skriptanalyse ist die "Schicksalspsychologie" unserer Tage und Teilgebiet einer Psychologie der menschlichen Beziehungen, der von Eric Berne (1910 - 1970) begründeten Transaktionsanalyse (TA). Sie führt nahezu alle wichtigen Lebensereignisse auf eine Programmierung durch die Umwelt in den ersten Lebensjahren zurück. Schicksal ist demnach die Inszenierung eines "Lebensdrehbuches" (life script), das ein Kind unter dem überwältigenden Einfluß der ersten Kindheitseindrücke für sich "schreibt". Die Transaktionsanalyse sieht im Märchen eine symbolische Darstellung ganz realer, zwischenmenschlicher "Transaktionen" und verbaler "Lebensbotschaften" in der Kindheit, eine Fülle von Lebensmustern, so dass nahezu jedes Kind für seinen unbewussten Lebensentwurf eine passende Geschichte finden kann. Wiederholen sich bestimmte "Lebensbotschaften" oder Transaktionen immer wieder, dann werden sie zu langfristig wirksamen Lebensprogrammen.

 

Man kann sie als Erwachsener aufspüren, wenn man sich - ohne dabei eine Schuld zuzuweisen - an Sätze erinnert, die man immer wieder als Kind gehört hat, etwa: "Für alles Praktische bist du zu dumm!" - "Du bist nur gesund, wenn du kugelrund bist." - "Du brauchst das doch nicht lernen, ich mach das schon für dich!" - "Trinke - dann bist du ein ganzer Kerl", "Ein Kind darfst du ja kriegen - aber einen Mann brauchst du eigentlich nicht!"

Auf diese Weise bildet sich schon in der Kindheit ein ganzer Komplex von Lebensansichten heraus, der in nicht wenigen Fällen voller Fehleinschätzungen und negativer Lebenseinstellungen steckt. So lebt der Erwachsene dann später mit verzerrter Weltsicht in einer "Skriptwelt", einer Art verwunschenen Märchenwelt, die ihn immer wieder dieselben Fehler begehen läßt. Die Weitergabe solcher Botschaften geschieht selten absichtlich, sie ist einfach ein Ausdruck der unbewussten Lebensproblematik der Eltern. Häufig handelt es sich dabei auch um eine unbewusst weitergegebene "ungelöste Ahnenthematik", die immer wieder und solange an Kinder vermittelt wird, bis schließlich das ganze Familiensystem zu einem Ausgleich, einer Lösung, einer "Ordnung der Liebe" kommt. Dies entspricht in seinem Verhängnis und seiner Dramatik durchaus dem Bann und der Auflösung eines "Märchenfluches" (z.B. ein totaler Vermögensverlust, gespiegelt in "Hans im Glück").

 

Auf diese tieferen Zusammenhänge der Skriptanalyse hat Bert Hellinger mit seiner Familiensystem-Therapie (Methode der Familienaufstellungen) hingewiesen. Es gibt viele Wege, das Lebensdrehbuch zu erkunden. Ganz besonders Märchen können in der Therapie wertvolle Hinweise geben, wie sich in der Kindheit falsche Schlußfolgerungen über das Leben gebildet haben. Märchen sind deshalb am wichtigsten, weil sie auf den ersten und damit am tiefsten verankerten Lebensentwurf hinweisen. Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch Reinhold Pertler „Transpersonale Selbsterfahrung“ (1991 - vergriffen - wird überarbeitet und neu aufgelegt), © 1991-2003 Reinhold Pertler, München. Wir danken für die freundliche Überlassung.

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